Jever-Carolinensieler Eisenbahn

Jever-Carolinensieler Eisenbahn

Die Jever-Carolinensieler Eisenbahn verbindet seit dem 1. September 1888 den oldenburgischen Teil der Küstenbahn mit dem Anleger der Fähre nach Wangerooge. Trotz des Namens befand sich der Endbahnhof der Strecke nicht im (preußischen) Carolinensiel, sondern gleich jenseits der Grenze auf oldenburgischem Gebiet im Friedrich-Augusten-Groden. Bereits am 1. Juli 1890 wurde die Verlängerung der Strecke zum neu geschaffenen Anleger Harle in Betrieb genommen.
Ursprünglich handelte es sich um ein Privatunternehmen, dessen Betriebsführung die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn in dessen Auftrag übernommen hatte. Da sich jedoch der Verkehr weit schlechter entwickelte als angenommen und die J.C.E. schon bald nur noch Verluste machte, übernahm die G.O.E. das Unternehmen mit Wirkung zum 01.01.1897 komplett.
Die Strecke wurde im Jahr 1987 stillgelegt und bis 1991 abgebaut. Die Trasse hat anschließend der Landkreis Friesland erworben und darauf einen Radweg gebaut.

Die Stationen: Jever, Wiefels, Bussenhausen, Tettens, Hohenkirchen, Garms, Carolinensiel und Harle.

Anschluss besteht in Jever an die Ostfriesische Küstenbahn und bei Hohenkirchen an die Militäreisenbahn Hohenkirchen-Schillig.

Streckenbahn JCE 1920

Das Streckenband aus einem Bildfahrplan von 1920. Hier sind von allen Stationen der Strecke jeweils alle Gleise und die Lage des Empfangsgebäudes dargestellt. Für Jever gibt es noch betrieblich wichtige Zusatzinformationen: Die Symbole bedeuten (von oben nach unten) Lokomotivwechsel, Wasserstation (die Zahl steht wohl für die Anzahl der Entnahmestellen), Lokomotivdrehscheibe (mit Durchmesser) und Gleiswaage.


Zur Orientierung sind bei den Stationen die Streckenkilometer laut Buchfahrplan Heft 5A (gültig vom 30.05.1965) angegeben.


JEVER (km 0,0)

Jever 1908
Ansichtskarte: gelaufen 1908, Verlag Andreas Flitz, Jever

Der Bahnhof Jever an der Strecke von Sande zur Ostfriesischen Küstenbahn wurde zum Ausgangspunkt der Strecke.


WIEFELS (km 4,0)


BUSSENHAUSEN (km 6,2)

Bei Bussenhausen wurde beim Bau der Bahn ein Haltepunkt eingerichtet. Er scheint nicht lange bestanden zu haben und wurde irgendwann vor 1965 geschlossen.


TETTENS (km 8,4)

Tettens 1900
Ansichtskarte: Verlag Ottmar Zieher, München, gelaufen 1900

Wohl aus Ermangelung eines Fotos hat Ottmar Zieher diese künstlerisch gestaltete Ansichtskarte der Station Tettens herausgegeben. Da im Hintergrund die Kirche und die Mühle zu erkennen sind, muss es sich um den Bahnübergang der heutigen Hauptstraße handeln, der Zug kommt aus Hohenkirchen.


HOHENKIRCHEN (km 11,1)

Messtischblatt 921 Hohenkrichen, 1893
Topographische Karte 1:25.000, Blatt 921, Ausgabe 1893 (Ausschnitt)

Wie so oft entstand auch der Bahnhof Hohenkirchen weit außerhalb des namengebenden Ortes, in diesem Falle bei Klein Werdum an der Straße nach Altgarmssiel.
Hohenkirchen war Abzweigstation der Militäreisenbahn nach Schillig, die hier natürlich noch nicht eingezeichnet ist.


GARMS (km 14,1)

Garms 1928

Plan des Garmser Bahnhofes vom Oktober 1916 mit Berichtigungen bis Februar 1928 (Ausschnitt). Nachträglich wurden die Eigentumsgrenzen der Reichsbahn (gelb) und der Zentralgenossenschaft Oldenburg eGmbH (blau) hervorgehoben. Der rötlich abgesetzte Bereich rechts des Empfangsgebäudes ist als „etwa 400 qm zu erwerbende Fläche“ beschrieben, aber nicht weiter erläutert. Im Vergleich mit jüngeren Plänen ergibt sich aber, dass die Deutsche Reichsbahn diese Fläche erworben hat.


CAROLINENSIEL (km 17,9)

Carolinensiel
Ansichtskarte: Adolf Thumann, Wittmund, gelaufen 1903

Carolinensiel erhielt – als Endstation – ein größeres Bahnhofsgebäude. Den Möglichkeiten der J.C.E. entsprechend war es allerdings recht einfach gehalten.

Carolinensiel 1930
Ansichtskarte: C. H. Rolf, Bad Oeynhausen, um 1930

1909 ließ die G.O.E. etwas weiter südlich ein neues, deutlich attraktiveres Empfangsgebäude errichten. Dieses war mit großzügigen, nach Klassen getrennten Wartesälen und einer ansprechenden Bahnhofsgaststätte ausgestattet.

Carolinensiel 1913
Ansichtskarte ohne Verlagsangabe, gelaufen 1913

Straßendurchlass (km 18,85)

Carolinensiel 1891
Abb. aus „Die Monier-Bauweise“, A.-G. für Monier-Bauten vorm. G. A. Wayss & Co., Berlin 1891

Zwischen Carolinensiel und dem neuen Haltepunkt Harle musste die Eisenbahn den damaligen Seedeich und die parallel verlaufende Straße  überqueren.
Bildunterschrift: „Eisenbahnbrücke nach System Monier für die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn-Direction auf der Strecke von Jever nach Carolinensiel am Seedeich bei km 18,850. Ausgeführt April 1891.“
Heute verläuft hier die Straße Goldene Linie, der Blick geht nach Osten.


HARLE (km 20,2)

Harle
Fotoabzug, Cramers Kunstanstalt Dortmund, 1960

© Thomas Feldmann, Emden (Ostfriesland)
letzte Änderung 20.09.2023 (erstellt 30.07.2006)